past times
oder: Klingt komisch, ist aber so!
Wie so viele große Liebesgeschichten, nahm auch die innige Beziehung von  modern times-Gründer Ecki Kühn zu Postkarten in Paris ihren  Anfang: "Es war Ende der 80er Jahre, als ich in Paris einen kleinen  Laden entdeckte, der ausschließlich Postkarten mit Kunstmotiven  verkaufte." Die einleuchtende Erkenntnis ließ Kühn nicht mehr los, "dass  die Menschen nicht mal eben einen Poster-Kunstdruck, dafür aber im  Vorbeigehen zehn, zwanzig Postkarten kaufen!"
Die Geschäftsidee war geboren und kurz darauf auch das Unternehmen "modern times". Das gesamte Startkapital war zwar schnell in englische Lizenzen von "Star Trek"-Motiven aus den Sechziger Jahren investiert, doch es lohnte sich: "Anfang der Neunziger war die Hochzeit der Trekkie-Bewegung." Kurz darauf erweiterten bissige Satire aus dem "Titanic-Verlag" - wer erinnert sich nicht an Gabis erste "Banane"? - und das deutsche Star Trek-Pendant "Raumpatrouille Orion" das noch überschaubare Sortiment.
Während Ecki und seine Frau Ulrike vom niedersächsischen Northeim aus immer mehr kleine, linke und Frauen-Buchhändler belieferten, gründete Andreas Mamerow im 150 km entfernten Bielefeld den "art concept"-Verlag. Das wäre Ecki vermutlich ziemlich egal gewesen, wenn er sich 1996 nur zwei Wochen früher beim WDR nach der Lizenz für "Die Sendung mit der Maus" erkundigte hätte. "Doch Andreas war schneller als ich."
"Auf einmal rief mich ein Herr Kühn an, der mich sofort duzte und  meinte, ich solle ihm doch die Maus-Postkarten überlassen. Er würde sie  doch ohnehin viel besser loswerden als ich." Andreas muss noch heute  schmunzeln, wenn er an dieses "kuriose Telefonat" zurückdenkt. Doch  Eckis forsche Überrumpelungstaktik hatte Erfolg: "Erstens war mir seine  Art schon irgendwie sympathisch, zweitens produzierte meine Firma damals  eigentlich nur Kunstdrucke. Die Postkarten-Lizenz der Maus hatte ich  lediglich im Paket mitgekauft." 
Wie erfolgreich sich diese zufällige Zweckgemeinschaft entwickelte,  hätte damals wohl keiner von beiden zu träumen gewagt. Doch Fakt ist:  Nur ein Jahr später zog "modern times" von Northeim nach Bielefeld,  bekam in Andreas Mamerow einen weiteren Geschäftsführer und legte fortan  eine rasante Entwicklung hin. Am Beginn einer wunderbaren Freundschaft  muss also nicht immer Paris stehen ...










					






